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Rezensionen, Eröffnungsreden

EDITH MENDE, MAZ - Märkische Allgemeine Zeitung

"Hinter allem Grau ist Blau" - Heike Cybulskis Landschaften in Acryl auf Leinwand leuchten von innen heraus - Ausstellung in der Stadtgalerie Kunstgeschoss in Werder

Von Edith Mende
Werder – Schon häufig hat Kurator Frank W. Weber in der Stadtgalerie Kunstgeschoss Arbeiten sowohl von Malern und Grafikern als auch Dreidimensionales von Keramikern oder Bildhauern zu einer stimmigen Ausstellung vereint. Bei Heike Cybulski war es nicht nötig einen korrespondierenden Partner zu finden, die gebürtige Thüringerin, die seit vielen Jahren in Borkwalde lebt, ist sowohl in der Malerei als auch der Bildhauerei zu Hause. Und sie füllt die Werderaner Stadtgalerie im wahrsten Sinne des Wortes mit Sonne. Denn keinem ihrer Bilder, allesamt Acryl auf Leinwand, könnte man dunkle Gedanken unterlegen. Ihre Landschaften leuchten von innen heraus. Selbst dort, wo Erdfarben dominieren, tut sich irgendwo ein Fenster auf, das strenges Braun in Sommerwärme verwandelt. Das Meer ist eine weitere Quelle ihrer Inspiration. In vielen Varianten bindet Heike Cybulski Wasserflächen in ihre Kompositionen ein. Alles ist fließend, angedeutet, hingetupft und doch fühlt man sich in einer kompletten Natur. Die Details fügt jeder Betrachter in seinem Kopf hinzu. Häufig sind zwei Bilder nicht nur thematisch sondern auch durch fortlaufende Linien miteinander verbunden zu einem Diptychon. Das habe ganz praktische Gründe, verrät die Künstlerin: „Meine Malwerkstatt ist einfach zu klein für große Formate.“ Heike Cybulski malt, wie sie selbst sagt, aus einer Stimmung heraus, die sie aus Musik und ihren Gedanken bezieht. Die lässt sie Farben und Motive bestimmen und das spiegeln auch manche Titel ihrer Bilder wider. „Sonnenberg“ heißt eines ihrer Diptychons oder „Hinter allem Grau ist Blau“, „Fernweh“ und „Glück im Blick“.

Eine ganz andere Künstlerin glaubt man zunächst in ihren Stahlskulpturen zu erkennen. „Die Malerei war zuerst da“, erklärt Heike Cybulski, „aber irgendwann suchte ich nach einer weiteren Form, mich künstlerisch ausdrücken zu können. Ich fand sie beim Stahl.“ Ihr Ausgangsmaterial kauft sie auf Schrottplätzen, was immer schwieriger werde, wie sie bedauernd feststellt. Anders als beim Malen ist das Arbeiten mit Flex, Trenn- und Schleifscheiben sowie dem Schweißgerät körperlich anstrengend. Doch genau wie mit den Farben hat die Künstlerin auch beim Bearbeiten des Metalls keinen detaillierten Plan, wenn sie ein Werk beginnt. Sie sichtet ihr Material und vertraut dann auf ihre Intuition. Die meisten ihrer Skulpturen haben menschliche Namen. Tilda, Josepha, Lene, Fina, John oder einer Alten Gräfin begegnet man in der Ausstellung. Auch hier reduziert Heike Cybulski auf das, was sie als wesentlich und bemerkenswert an der jeweiligen Person erachtet. „Die Grazilität der Figuren hebt die Schwere des Materials auf“, hatte Frank W. Weber in seiner Laudatio bei der Vernissage festgestellt. Treffender kann man die Skulpturen kaum charakterisieren. Wer die stählernen Grazien ins Freie stellen möchte, muss sich entscheiden, ob er sie durch regelmäßiges Wachsen vor Witterungeinflüssen schützen oder ihre Verwandlung durch Korrosion erleben möchte.

Die Ausstellung „Heike Cybulski, Malerei und Stahlplastik“ ist bis zum 30. Juni im Kunstgeschoss, Uferstraße 10, zu sehen. Geöffnet ist jeweils Donnerstag, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr.

Alle Rechte vorbehalten. © Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft GmbH Potsdam
Erscheinungstag: 17.05.2019

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KAREN GRUNOW, MAZ - Märkische Allgemeine Zeitung

Eine Diva aus Metall - Die Malerin und Bildhauerin Heike Cybulski zeigt in der Neuen Galerie in Wünsdorf einen Querschnitt ihrer Arbeiten

Von Karen Grunow
Wünsdorf – Sie wirft sich in Pose, kaum dass der Besucher die Neue Galerie in Wünsdorf betreten hat. Schon steht sie da, seltsam verbogen, sodass ihre Wespentaille so richtig zur Geltung kommt, galant und selbstbewusst stützt sie die Hände in die Hüfte, ihr fließendes langes Kleid umspielt die perfekte Figur, schwungvoll und doch wie drapiert fällt der Saum auf den Boden, die Haare sind toupiert, getürmt, gelockt.
Sie hat ja auch recht, denn sie ist einer der Stars der Ausstellung „Intuition und Komposition“, die am Sonnabend ab 15 Uhr in der Neuen Galerie eröffnet wird. Malerin und Bildhauerin Heike Cybulski spricht von dieser Gestalt auch nur als „Die Diva“. Zärtlich streicht sie über die Frisur dieser Figur, die ganz und gar aus Stahl zusammengesetzt worden ist.
Meist sind es Reste aus der Industrie, die Heike Cybulski aufspürt und so lange sammelt, bis sie die Inspiration zu einer neuen Skulptur packt. Dann wählt sie Teile aus von ähnlicher Materialstärke und Beschaffenheit, hält einige dieser Stücke so zusammen, dass sie die Ahnung eines Antlitzes ergeben. Und wenn die Idee passt, „dann öffnet sich das Gesicht und schaut mich an“, erklärt Cybulski den zündenden Moment. Die bis zu 1,75 Meter großen Skulpturen baut sie von unten auf, verschiedene Elemente werden mit der Flex angepasst und mit dem Schweißgerät zusammengesetzt. Eine intensive Arbeit, die körperlich enorm anstrengend ist.
Die 25 Skulpturen, die nun in Wünsdorf gezeigt werden, sind in den vergangenen fünf Jahren entstanden. Viele sind weibliche Figuren, heißen Lene, Falbala, Agatha oder Doro. Letztere hat zwei Gesichter. Das eine glatt, das andere aus Kiefernholz mit zahllosen Jahresringen. Seit 2007 arbeitet Heike Cybulski mit Stahl, hat sich die Fertigkeit dazu mit großer Neugier angeeignet. Autodidaktin ist sie nicht nur auf diesem Gebiet. Die 1969 in Jena geborene Künstlerin, die seit 2003 in Borkwalde bei Beelitz lebt, hat Ende der 1980er Jahre nebenher mit der Malerei begonnen. Vor gut zehn Jahren entschied sie sich, ihre Leidenschaft zu ihrem Beruf zu machen.
Ihre Bilder, von denen 58 in Wünsdorf zu sehen sind, sind geprägt von einem positiven Grundton. Gute Musik oder Erinnerungen an schöne Begebenheiten helfen ihr beim Malen, sagt die Künstlerin. Ihre Werke entwickeln sich aus der Situation heraus. Die Leinwände legt sie flach auf den Boden, lässt sich vom Moment inspirieren, welche Farbe die erste und damit die bestimmende werden soll. Mehrere Farbschichten trägt sie auf, experimentiert mit unterschiedlichen Trocknungsstufen, um dann zu kratzen und zu frottieren und „spannende Hintergründe zu erzeugen.“ Kontraste entstehen bei ihr meist durch unterschiedliche Farb-Nuancen.
Egal, ob Skulpturen oder Bilder: Heike Cybulski findet Namen für ihre abstrakten Werke. Sie braucht das irgendwie, vielleicht, um eine Arbeit abschließen zu können. Wobei sie hofft, dass die Betrachter sich davon nicht zu sehr leiten lassen. Sie freue sich, „wenn beim Betrachter die eigene Reise beginnt“. Vielleicht ja ans Meer, dorthin reist die Künstlerin selbst gern. Wenn sie von dort wieder in ihre Werkstatt zurückkehrt, tauchen die Erinnerungen auf – an helle, weite, einsame Strände, sanfte Dünen, an die sturmdunkle See, an Ginsterduft.
Ohne dass sie bewusst derlei malt, ihr hilft mehr die Empfindung als das konkret erinnerte Bild. Oft sind auf Cybulskis Gemälden die Horizonte flach und weit und die Bewegungen der Landschaften ganz sanft. Manchmal hört sie Jazz beim Malen. Umso mehr freut sie sich, dass mit Chris Reinhardt und Felix Dubiel ein Saxophonist und ein Pianist die Vernissage am Samstag begleiten. Mit Margitta Wünsche und Cordula Schmidt vom Landkreis hat sie in den Räumen der vom Kreis Teltow-Fläming betriebenen Galerie ihre Ausstellung aufgebaut. Die wird eine Begegnung mit vielen Damen, einige haben Marotten, andere sind einfach schön, alle haben Charisma. Und zur Eröffnung wird auch die Erfinderin dieser reizvollen Weiblichkeit anwesend sein.

Alle Rechte vorbehalten. © Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft GmbH Potsdam
Erscheinungstag: 21.01.2015

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FRANK W. WEBER Kurator Stadtgalerie “Kunst-Geschoss” Werder

Laudatio zur Ausstellung “Intuition und Komposition, Leinwand und Stahl”

Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Heike Cybulski,

Als Kurator einer gut laufenden Galerie habe ich einen ziemlich guten Überblick über das Kunstgeschehen und Kunstschaffen in unserer Region, im Land und auch international.
Oftmals stelle ich Ausstellungen zusammen mit Künstlern, die sich im Raum ergänzen.
Malerei oder Grafik mit Plastik, Objektkunst mit Fotografie, Grafik mit Keramik usw.. In allen Fällen haben wir es mit zwei Künstlern oder Künstlerinnen zu tun.
Sie haben hier in der Neuen Galerie in der Bücherstadt Wünsdorf den absoluten Vorzug, Malerei und Stahlplastik aus einer Hand zeigen, ja erleben zu können.
Aus einer weiblichen Hand noch dazu, das möchte ich im Bezug auf das Wort Stahl unbedingt anmerken.

Intuition und Komposition

Heike Cybulskis bildnerischen Werke entstehen aus der inneren Gefühlswelt der Künstlerin, wir können es ruhig als Bauchgefühl bezeichnen. Beim Bauchgefühl sind wir uns sicher, können den Verstand ausschalten und eben aus dem Bauch heraus dem Handeln freien Lauf geben.
Die Farben der Künstlerin sind in den wenigsten Fällen als gedeckt zu bezeichnen, sie liebt die hellen, die sonnigen, die frischen Farben erster höchstens zweiter Ordnung.

Wenn Sie sich hier in den Räumen der Galerie umsehen, haben sie eine Vielzahl von farblichen Kompositionen mit der lasierten Farbe Gelb. Diese Farbe erweckt Gefühle von Lebensfreude, Lebenskraft, Fröhlichkeit, Frische und Sonnenwärme.
Hier treffen sich Künstlerin und Rezipient, und bei beiden treffen Intuitionen sprich Bauchgefühle aufeinander und gehen Sympathien ein. Die Bildwelt von Heike Cybulski erschließt sich über die Farben. Sagen wir ruhig, die eben genannte Sympathie des Betrachters oder der Betrachterin ist der Schlüssel zur Bildwelt.

Wie in der Abstraktion, die sich ganz ohne Verstand, rein über die Farbe und Komposition wahrnehmen lässt finden wir den Einstieg in die Malerei von Heike Cybulski. Nur, die Künstlerin bringt die Abstraktion in anschauliche Formen. Sie hat einen, in sich fließenden Übergang zur konkreten Bildsprache entwickelt.
Konkret ist hier in den meisten Fällen eine mehr oder weniger aufgelöste waagerechte Linie, die im farblichen Kontrast steht. Unweigerlich erscheint die Waagerechte als Horizont und die Abstraktion löst sich in einer ruhigen und meditativen Landschaft auf.

Räumlichkeit entwickelt sie durch kompositorisches Hinzufügen anderer Flächen und grafischer Elemente. Exemplarisch möchte ich sie hier im Raum auf das Gemälde „Lichtblick“ hinweisen. In den meisten Fällen arbeitet die Künstlerin in der Bildgestalt des Diptychons und Triptychons.
Das zeitgleiche arbeiten auf zwei oder drei aneinander gereihten Leinwänden hindert nicht ihren Arbeitsfluss. Interessant wird es, wenn die Bilder in der Präsentation dann um wenige Zentimeter oder gar räumlich getrennt präsentiert werden.
Das Spontane verliert sich und es entsteht der Eindruck eines Konzeptes über mehrere Bildträger hinweg. Das Konzeptionelle widerspricht in der Regel der Intuition.

Wir können die Betrachtung der Bilder von Heike Cybulski mit zwei interessanten Thesen abschließen:
1. wir reden von konzeptioneller Intuition
2. wir reden von konkreter komponierter Abstraktion
Beide Thesen bilden einen wunderbaren Schlüssel zur sinnlichen Betrachtung ihrer Gemälde.

Ja, dann haben wir hier noch die andere Heike Cybulski. Ich habe ganz bewusst den Einstieg in die Laudatio mit der Ergänzung von Künstlern in meiner kuratorischen Tätigkeit erwähnt. Seit etwa 2007 hat sie die Stahlplastik für sich entdeckt. Nach eigenen Worten hebt sich das Bedürfnis nach musischer Atmosphäre in dieser plastischen Arbeit auf.
Das ist leicht verständlich, denn die Ausgangssituation ist eine andere. Das Material ist schwer, das Arbeitsmilieu ist laut und dreckig. Einige Plastiken wiegen fast 100 kg.
Ausgangsmaterial sind industrielle Form- und Stanzstücke, die die Künstlerin bei ausgesuchten Metallbaufirmen und Schrotthändlern aufspürt.
Handwerkzeug sind Schweißbrenner, Trenn- und Schleifscheibe – in den Händen einer Frau. Wie in einem konstruktiven Baukasten verwendet die Künstlerin vorgefundene Bauteile und komponiert diese an- und zueinander. Die Limitierung der Fundstücke lässt nur Unikate entstehen.
Die physikalische Leichtigkeit und bildliche Unschärfe der Malerei ist hier zu Gunsten konkreter Formensprache komplett aufgehoben.
Die Intuition steht hier eher neben der Komposition, verliert sich aber nicht, denn die Intuition führt sie immer wieder zu figürlichen Plastiken, zu meist in Form weiblicher Figuration oder Kleinplastik in Büstengestalt zurück. In einigen Fällen bringt Heike Cybulski ergänzend Holzfundstücke ein, die ihrem gewollten Ausdruck behilflich aber nicht dominierend sind, wie zum Beispiel in der Plastik „Doro“.
Die Künstlerin bezeichnet ihre Stahlplastiken augenzwinkernd als Diven.
Ja, sie kommen mit graziler Bewegung daher.
Die konstruktiven Freiräume des Ausgangsmaterials schaffen Eleganz, unterstreichen das Grazile und heben die Schwere des Materials auf. Hier entstehen formale Verbindungen zur Leichtigkeit in der Malerei von Heike Cybulski. Ihre Diven verlangen räumliche Beachtung, die ihnen hier in der Galerie geboten wird.
Wir werden hier an bereits geschaffenes erinnert, exemplarisch nenne ich Vogel, Mondsüchtig und Microbe von Max Ernst. Heike Cybulski zeigt aber eine ausgeprägte eigene Formensprache, von der man in den nunmehr vergangenen sieben Jahren mit Gewissheit reden kann.
Abschließend möchte ich noch ein mal feststellen, die bildliche Unschärfe in der Malerei hebt sich in der konkreten Formensprache der Stahlplastiken auf.
Dieser Zweiklang macht die Künstlerin Heike Cybulski interessant, davon können Sie sich hier in der Ausstellung selbst einen Eindruck verschaffen und ich hoffe, Ihnen einen verständlichen und interessanten Schlüssel zur Interpretation gegeben zu haben.
Ich wünsche der Künstlerin einen erfolgreichen Verlauf ihrer Ausstellung und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Frank W. Weber, Kurator der Stadtgalerie KUNST-GESCHOSS in Werder (Havel)
Laudatio und Werkseinführung, gehalten zur Vernissage am 24.1.2015, Neue Galerie – Bücherstadt Wünsdorf    www.teltow-flaeming.de

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GEROLD PAUL, Potsdamer Neueste Nachrichten

"Lichtblick in der Schinkelkirche"

Werder (Havel) – Ohne Horizont ist alles nichts im Leben, außen wie innen. Piloten verfliegen sich hoffnungslos, wenn er fehlt, auch andere menschliche Taten gelingen nicht mehr kurzum: ohne ihn schlägt man einfach fehl im Leben.

Den alten Ägyptern war er besonders wichtig, weil dort, wo er ist, stets die Sonne aufgeht. Nun stammt die begnadete Malerin und Stahlbildhauerin Heike Cybulski zwar nicht vom Nil, sondern aus Jena, wo sie 1969 geboren ist. Trotzdem versteht sie eine Menge von Horizonten und anderen Lichtblicken, wie die derzeitige Ausstellung ihrer Werke in Petzows Schinkelkirche auf dem Grelle-Hügel beweist.

Sie trägt ihre eigenen „Lichtblicke“ nicht umsonst im Titel, auch eine mehr oder weniger imaginäre Trennlinie zwischen „oben und unten“ beziehungsweise „innen und außen“ findet sich in jedem ihrer Bilder. Sogar bei „Ich brauch Meerblau“, wo eigentlich alles irgendwie blau ist: Ein Hauch anders ist diese Farbe aber als unter dem Horizont, und genau auf der Horizontlinie deuten filigrane Kreuze eine menschliche Lebenszone an, vielleicht einen Hafen, oder einen Soldatenfriedhof.

Was steht einem hier als Einzelbild, als genial gefügter Dip- oder Triptychon vor Augen? Die Titel erzählen von Sonnenfeld und Sommerland, von „Süßer Illusion“ oder von einem „anderen Weg“, auch verpasst sich die Malerin selbst ein Trostpflaster, zum Beispiel „da wo du bist“, oder im rätselhaften „Sedjedo“.

Man hat es hier mit Landschaften zu tun, die sowohl innen als auch außen sein können. Momentaufnahmen, als Lichtblicke verstanden, durchweg im hellen, erhellenden Trend. Angesichts der raffiniert entworfenen und farblich kongenial gestalteten Bilder wollte man gern Goethes ganz andere Farbenlehre bemühen.

Dies freilich nicht besonders figurativ, eher als Assoziation mancher Tiefe. Heike Cybulski hat die Fähigkeit, das Abstrakte in eine sehr anschauliche Form zu bringen, je weiter der Betrachter vom Bildwerk abrückt. Sie verwendet helle Mischfarben, Weiß und Gelb in mehreren Schattierungen, tönt aber auch Braun- und Grautöne warm ab.

Eine Unschärfe ist natürlich immer dabei. Anders als bei der früheren Serie „im Wald“ wurde der Pinsel für die neuen Bilder im Wortsinn „horizontal“ geführt. Die Linien bleiben dennoch dynamisch, sie sind mal gestuft, mal laufen sie aneinander vorbei, oder sie verlieren sich – am Horizont. Vertikale Kraftlinien und steinähnliche Einsprengsel, die wieder „Lichtblicke“ bringen, geben auf kunstvolle Weise den antagonistischen Teil dieses Spiels. So setzen sich die Lichtblicke von Heike Cybulski also zusammen. Harmonische Virulenzen, virulente Harmonien, Zustände, Stimmungen, Gefühle aus dem Standort Borkwalde, alles sehr feminin gedacht und ausgeführt.

Wie ähnlich, wie anders drückt sich die Innerlichkeit dieser Künstlerin in ihren stählernen Skulpturen als hier in der Malkunst aus. Ruhe kommt hier aus der Kraft, die Kraft aus der Ruhe. Bildnerische Unschärfe ist hier Ausdruck und Schutz. Viel Licht, viel Helle, viele unsichtbare Sonnen sind in diesen Bildern – überm und unter dem Horizont, sogar in „da wo du bist“, wo zwei Königskinder einer tiefen Schlucht zu trotzen haben.

Entweder hat dies ein sehr fröhlicher oder ein tief trauriger Mensch gemalt, im Reich von Sonnenfeld und Sommerland, die er erreichte, oder von ferne her sah. Der Mensch öffnet sich dem Betrachter als Künstler. Gäbe es den Horizont dabei nicht, wäre alles nur nichts.

„Schick!“, fand eine ältere Dame diese Schau in der hellen Kirche. Lichtblicke überall.

Gerold Paul
PNN- Potsdamer Neueste Nachrichten
erschienen am 08.07.2014   www.pnn.de

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HILDEGARD WILLENBRING, Kunsthistorikerin Berlin

Laudatio zur Ausstellung “Lichtblicke” in der Schinkelkirche Petzow

„Lichtblicke“ ist der Titel dieser Personalausstellung, in der uns Werke von der Borkwalder Künstlerin Heike Cybulski aus der Kunstgattung der Malerei vorgestellt werden. Wir sehen farbsatte und zarte Farbfelder sowie wohl dosierte Farbakzente oder Pointierungen, teilweise komponiert mit figurativen Elementen. Die Werke sind abstrakt. Kann abstrakte Kunst Lichtblicke erzeugen?

Wir Betrachter versuchen oftmals die Kunst mit dem Verstand zu erfassen. Nun finden wir in den Bildern von Heike Cybulski Gestaltungselemente, die wir seit dem abstrakten Expressionismus, besser gesagt aus den verschiedenen Ausrichtungen des abstrakten Expressionismus, in der Kunst kennen und lieben gelernt haben: Die freie gestisch-expressive Handschrift, die ruhige und meditative Wirkung der Farbfelder, die spontane und unmittelbare Entäußerung des Unbewussten beim Malvorgang, das Dripping, die Lage der Leinwand während des Malaktes auf dem Boden, die Farbe an sich und der experimentelle Vorgang des Farbauftrages als gegenstandsloser Inhalt.

Kunstgeschichtlich lehnt sich der abstrakte Expressionismus nicht so sehr, wie der Name vermuten läßt, an den Expressionismus an, sondern an die Methoden des automatischen Schreibens aus dem Surrealismus. Mit Hilfe der Methode der freien Assoziationen war es möglich neue unbewusste Themen zu finden. Dies bedeutete, dass eine große Freiheit in der Entstehungsphase des Bildes entstand wie auch in der Interpretation des Betrachters.

Den eigenen Stil oder den Wiedererkennungseffekt der Kunst von Heike Cybulski sehe ich in der Kombination dieser Gestaltungsmittel aus den unterschiedlichen Richtungen: Die Komposition der Farbfelder zu Beginn, dann die Bearbeitung der Farbfelder mit Lasurtechnik, mit dem Auf- und Abtragen der Farbe mittelst verschiedener Techniken, immer und immer wieder, so dass imaginative Farb- und Lichträume entstehen. Die Konturen der Farbfelder mal in harter Abgrenzung zum nächsten Farbfeld oder mal in einem weichen Übergang gestaltet. Dann die Schlussbearbeitung des Bildes mit farblichen Pointierungen, oder einem Dripping oder einem figurativen Element. Während des Malaktes sind Gefühle, Gedanken, Lebenseinstellung, Malrhythmus und Musikklänge im Hintergrund der intuitive Motor. Jedes Werk wird so zu einer Momentaufnahme der Intuition von Heike Cybulski.

Die inhaltliche Freiheit der abstrakten Malerei besitzt einen Fundus, der uns Betrachtern eine Möglichkeit bietet, ohne den Verstand ein Bild einfach wahrzunehmen und auf uns wirken zu lassen. So entsteht die Möglichkeit uns selbst zu begegnen. Die Voraussetzung für solch ein Erlebnis ist die Bereitschaft des Betrachters zur Wahrnehmung und zum Verlassen der konventionellen Bildsprache einer medialen Welt.

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einem Bild von Heike Cybulski. Das Auge erfasst die Bildfläche und die Komposition, dann die Farbe, z.B. Gelb, es nimmt die Farbschichten im Farbfeld wahr, wandert über die verschiedenen Farbnuancen, sieht die unterschiedlichen Strukturen der angewandten Techniken. Hier die dynamische Spachtelspur, da die Perlstrukturen der teilweise abgetragenen Farbe, dazwischen die Lasurtechnik und dann die farbliche Pointierung. Und plötzlich erfahren Sie durch eine helle Farbfläche ein Schlupfloch und befinden sich in einem Raum. Um Sie herum eine träge, jedoch gleichzeitig kraftvolle Farbmasse, die sich langsam auf eine klare Farbschranke zugbewegt. Und dann passiert irgendwann die Verknüpfung mit den eigenen Empfindungen, den eigenen Gedanken, den eigenen Erinnerungen. Einfach so. Sie ist ebenso wenig geplant wie das Bildthema von der Künstlerin Heike Cybulski. Auf diese oder eine ähnliche Art werden aus den geschaffenen Farb- und Lichträumen die eigenen Lichtträume, die einen Ausgangspunkt bilden, um Reisen in die fernen Länder unserer Erinnerungen, Gefühle und Gedanken zu beginnen.

Diese Verknüpfung hängt ebenso von der eigenen Stimmung ab, wie von der Bereitschaft sich auf die Farben oder das Bild als Ganzes einzulassen. Es funktioniert immer wieder auf die gleiche oder eine andere Weise. Und das ist für mich ein besonderes Qualitätskriterium an Kunst. Heike Cybulski bietet uns Betrachtern mit ihrem abstrakt-figurativen Kunststil Assoziationsmöglichkeiten. Die Bilder erregen bei jedem Betrachter Aufmerksamkeit, der Freude am Entschlüsseln, am Überlegen und Verwerfen hat. Die Werke bleiben im Gedächtnis und jede neue Begegnung zwischen Betrachter und Kunstwerk bleibt spannend.

Abschließend habe ich dann noch eine letzte Frage. Was suchen wir in der Kunst? Wir, die wir nicht so brillant mit Farbe, Pinsel, Rolle und Leinwand umgehen können und nicht unsere Gefühle, Gedanken und Erfahrungen in Farbe ausdrücken können. Vielleicht suchen wir ja einen Lichtblick, damit wir in unserem farblosen Alltag an das Mögliche, das Andere, das Besondere glauben können.
Danke Heike Cybulski.

Hildegard Willenbring
Kunsthistorikerin
Juli 2014

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ARNO NEUMANN, Märkische Allgemeine Zeitung

"Entschiedene Akzente"

…Besondere räumliche Effekte erzielt Heike Cybulski dort, wo sie ganze Partien eines Bildes mit einem Hauch von Weiß überzieht. Doch es bliebe blass, würde sie nicht entschiedene Akzente in ihre Bilder setzen, am auffälligsten in ihrem Doppelbild „Trostpflaster“ von 2009 mit Schwarz, Gelb und Rot oder mit kleinsten grafischen Zeichen in „Das weite Blau“ von 2007. In diesem flächig dreigeteilten Werk in Hellblau, Dunkelblau und Dunkelbraun wirken diese Zeichen wie Signale menschlichen Tuns am fernen Ufer. Das der Mensch spürbar ist, obwohl er im Bild als Figur nicht erscheint, zeigt auch der sonnendurchglühte „Strand“ von 2006. Aus den abstrakt angelegten Arbeiten erwachsen bei intensiver Betrachtung visionäre Wirklichkeiten…

Textauszug von Arno Neumann, MAZ 2011

ROBERT SORG, Kunsthistoriker Jena - Pressetext

“Intuition und Komposition. Leinwand und Stahl”

Bis zum 19. Dezember sind in der Galerie Kunsthof Werke der aus Jena stammenden Heike Cybulski zu sehen. In der poetischen Malerei der nun in Brandenburg lebenden freischaffenden Künstlerin verbinden sich imaginative Innen- und landschaftliche Außenansichten. Zwischen feintönigen Farbfeldern, unterlegt von kraftvollen Strukturen, lassen sich Versatzstücke der Landschaft entdecken. Meisterhaft zeigt sich dabei die Verbindung von intuitivem Schaffen und kompositorischer Gestaltung.

Neben den auf Leinwand gebannten Bilderwelten erwarten den Betrachter der Ausstellung auch Metallskulpturen mit figurativen Bezügen. Aus flächigen, schweren Stahlplatten unterschiedlicher geometrischer Formen, die Heike Cybulski im Schweißprozess neu zusammenfügt entstehen im künstlerischen Prozess dreidimensionale, grazile Gebilde, die zwischen der Eleganz der Linie und der Kühle des stählernen Materials einen eigenwilligen spannungsvollen Eindruck erwecken.

(Pressetext zur Ausstellung ”Malerei & Skulptur“ – Galerie Kunsthof Jena, 2010)

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SUSANN QUEIßER, Kunsthistorikerin Jena - Ausstellungstext ”Malerei & Skulptur“

Für alle Liebhaber und Interessenten der abstrakten und abstrakt-figurativen Kunst:

Die Galerie Kunsthof präsentiert Gemälde, sowie – erstmals in Jena – Stahl-Plastiken von Heike Cybulski.

Die 1969 in Jena geborene Künstlerin Heike Cybulski gehört seit 2004 zu dem Brandenburgischen Verband Bildender Künstler. Sie komponiert seit 1989 Gemälde sowie seit 2007 auch Stahl-Plastiken. Ihre Werke besitzen einen hohen Abstraktionsgrad und werden in vielen Ausstellungen bewundert.

Die Gemälde von Heike Cybulski sind geheimnisvolle Stimmungsbilder, die zum Träumen einladen. Die Weite der harmonischen Farbfelder und die dezente Setzung der linearen oder abstrakt–figurativen Akzente, wirkt geläutert, meditativ und zugleich anregend auf die Vorstellungskraft der Rezipienten. Auch unabhängig von den überwiegend landschaftlichen oder seelischen Bildtiteln, verlocken diese Seelenlandschaften zu Phantasiereisen und zum eigenen Erleben der positiven Farbwirkung. Die Gemälde entstehen spontan, als rechteckige Einzelwerke oder Serien, deren Maße pro Bild häufig zwischen 50 und 120 cm variieren. Die Künstlerin nutzt zumeist Mischtechniken aus Acryl- und Tusche-Farben, die sie mit ”Farbrollen, Lappen, grobe[n] Pinsel[n] und Pappspachteln“ auf die am Boden liegenden Leinwände aufträgt. Oft begleitet Rock-, Jazz- oder Blues Musik den Malakt. Das Gestaltungsvokabular, das sich bei Heike Cybulskis Gemälden zu einem sehr selbständigen Malstil verbindet, hat historische Ansätze bei den Landschaftsmalern William Turner (1775-1851) und James McNeill Whistler (1834-1903), sowie bei diversen, abstrakt–expressionistischen Stilrichtungen.

Die formal stark reduzierten Stahl-Plastiken der Heike Cybulski sind Unikate, bei denen sie Überreste der industriellen Produktion zu abstrakt/figurativen Stimmungsträgern zusammenschweißt. Die bis zum Sockel vollansichtigen Stahl-Figuren sind zumeist zwischen 45 und 210 cm hoch und tragen mehrheitlich klangvolle Ruf- oder Phantasie-Namen. Sie offenbaren ihr interessantes Spiel der Formen, sowie der Licht- und Schatten-Würfe, vor allem durch die Bewegung des Betrachters. Ihre Formensprache erinnert teilweise an Kult-Objekte der Naturvölker, aber auch an plastische Gebilde von Max Ernst (1891-1976), Joan Miró (1893-1983), sowie vorrangig an Julio Gonzáles (1876-1942), der laut Susanna Partsch, als Erfinder der geschweißten Stahl-Plastiken gelten muss. Doch trotz gewisser Analogien zeigt ein direkter Objekt-Vergleich bislang stets Heike Cybulskis enorme Eigenständigkeit gegenüber den archaischen und den klassisch-modernen Vorgängern.

Susann Queißer, Kunsthistorikerin
(Ausstellungstext ”Malerei & Skulptur“ – Galerie Kunsthof Jena, 2010).   www.kunsthof-jena.de

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HILDEGARD WILLENBRING, Kunsthistorikerin Berlin - Künstlerprofil

Heike Cybulski gehört zur jungen zeitgenössischen Kunstszene. Ganz selbstbewusst mischt sie Gestaltungselemente des abstrakten Expressionismus mit der Farbfeldmalerei zu ihrem ganz eigenen Stil. Vorrangig ist ihren Bildern die Spontaneität, das Gefühl, die Emotion. Die Darstellungsweise abstrakt, teilweise auch abstrakt-figurativ auf einer Komposition von Farbfeldern. Ihre Maltechnik variiert. Die Farbfelder werden gerollt, gespachtelt, gekratzt, frottiert, die Farbmaterialien gemischt in einer Nass-in-nass-Technik. So entstehen mehrere Farbschichten, die die Farbfelder in sich beleben. Heike Cybulski verwendet selten reine Farben. Es sind ausgewählte abgetönte Farben, bestimmt durch ihr Gefühl.

Die Wirkung dieser so entstandenen Kunstwerke auf den Betrachter ist ergreifend. Eine harmonische Komposition aus ”leuchtenden“ Farben führt zu einer inneren Einkehr des Betrachters. Farbliche Töne, die positive Schwingungen verbreiten. Eine Spannbreite der Emotionen von kühler Leichtigkeit bis zur melancholischen Wärme übertragen auf die Leinwand. Diese Wirkung ist nicht geplant. Die Bildmotive entstehen während des Malprozesses, begleitet vom ”guten Licht“. Dieser Begriff steht für die Atmosphäre, die sich die Künstlerin schafft und die sie zum Malprozess benötigt. So entscheidet das ”Licht“ über die farbliche Leuchtkraft der malerischen Kunstwerke von Heike Cybulski.

Eine neue Ausdrucksform hat Heike Cybulski in ihren plastischen Werken gefunden. Sie arbeitet in Holz und/oder Stahl. In den Materialien für die Plastiken sieht Heike Cybulski ihr Motiv sofort und arbeitet es heraus oder fügt es im Schweißprozess zusammen, immer unter Berücksichtigung der Eigenschaft und Wirkung des Materials. Dies unterscheidet ihr plastisches Vorgehen von ihrem Malprozess. Die Formensprache ist klassisch modern. Stark vereinfachte Formen bis hin zum abstrakt Figurativem. Ihre Plastiken sind in ihrer Wirkung klar, sinnlich, weiblich, beeinflusst vom ”guten Licht“ der Künstlerin Heike Cybulski.

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HILDEGARD WILLENBRING, Kunsthistorikerin Berlin

Ausstellungstext ”Stahlplastiken im Foyer“

Die Stahlskulpturen von Heike Cybulski beeindrucken durch die Vereinfachung und Reduzierung der Formen. Die geschaffenen typisierten Kopfkonstruktionen ebenso wie die abstrakt-figurativen Plastiken.

Linie und Form der stählernen Einzelstücke gewinnen in ihrer Zusammensetzung ihr Eigenleben. Sie werden zur Ausdrucksarabeske, zum Ausdrucksträger der Skulpturen, die vom Zusammenspiel massiver, hart voneinander abgegrenzter Formen und dementsprechend kontrastierenden Licht-Schatten-Feldern charakterisiert sind. Die Faszination dieser Werke verdanken sie ihrem Ausdruck. Die konstruktiven Lichtgestalten haben eine raumgreifende Bewegungsdynamik und wirken klar, sinnlich, weiblich.   www.kunst-geschoss.de

LISA KERSTIN KUNERT, Kunsthistorikerin Jena

Die Konzentration auf wenige Töne zeigt, dass Heike Cybulski Entscheidungen trifft und diesen Entscheidungen treu bleibt. Auf bewusst gewähltem Terrain offen für Neues, lotet sie variable Möglichkeiten aus. Über lange Zeiträume hinweg hat sie kontinuierlich zu einer eigenen Handschrift gefunden. In bedachtsam spontanem Malakt bringt sie mit satt aufgetragenen Farben flächige Formen zum Leuchten. Dabei handelt es sich um freie Gestaltung, denen manchmal auch die abstrahierte menschliche Figur zugrunde liegt.

Sensibel modulierte Farben gehen Wechselwirkungen ein, bleiben aber eigenständig und definierbar. Flächen und Konturen sind stark vom Gestischen bestimmt: Sacht tastende Linien und sich mit entschiedener Frische behauptende Flächen sind Spuren eines unverkrampften Prozesses der Formfindung. Heike Cybulski hat Zutrauen zu “ihren“ Farben – sie handhabt sie undogmatisch und setzt sie in ausgewogenen Bildräumen zueinander in Beziehung.

Während des Prozesses der Bildentstehung nutzt die Malerin gern die Wirkung der Musik, liebt Rock, Jazz und Blues. Erlebte Momente, Träume und Empfindungen werden zu Bildinhalten.

Die Bildwirkung beruht auf einem sicheren Gespür für harmonische Farbstellungen und für kompositorische Balance. Heike Cybulski geht feinfühlig mit ihren Mitteln um: Ihre Bilder strahlen eine angenehme Atmosphäre aus. Sie enthalten zögernde und fragende Momente, sind aber frei von ängstlicher Penibilität. Im Laufe ihrer Praxis hat sich Heike Cybulski auf einen zunehmend gelösten Ausdruck hin bewegt. Deshalb sind ihre Bilder geeignet, selbst in baulich eintönigen Räumen positive Akzente zu setzen. Es ist gut vorstellbar, dass der heiter melodische Klang ihrer Kompositionen belebend und ausgleichend wirken kann.

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DIANA HENKEL, Kunsthistorikerin Erfurt

Lieder erzählen von Formen und Farbtönen - Arbeiten von Heike Cybulski in der Galerie "club parterre"

Wenn deutsche Rockmusik auf Farbe trifft, entsteht eine interessante Farbmischung. Töne spiegeln sich in expressiven Farben wider. Malen mit Musik, das ist das Motto der 1969 in Jena geborenen Künstlerin Heike Cybulski, die seit Freitag ihre Arbeiten in der Galerie „club parterre“ im Löfflerhaus präsentiert. Kunst ist für sie ein steter Wegbegleiter geworden, in der sie ihre Gedanken über die Welt und ihre Gefühle in verschiedenen Tonmalereien darstellen kann.

Heike Cybulski malt und zeichnet seit 1989. Ihre expressiven Bilder entstehen beim Musikhören. Es sind aber nicht die zarten Klänge Bachs oder Mozarts, sondern die von E-Gitarre, rauchigen Rockstimmen und Keyboards, die sie beflügeln. Ihre Emotionen hüllt sie in abstrakte Formen ein. Auf den Bildern sieht der Kunstfreund vielleicht leise Anknüpfungen an die Malerei von Jackson Pollock oder Emil Schumacher. Die dargestellten Oberflächen leben, sie pulsieren, das Material Acrylfarbe scheint in den Noten und Dissonanzen der Musik zu schweben.

In den Werken der Künstlerin trifft man zum Beispiel auf den Titel „Aufwärts“: nach oben strebende Formen sind erkennbar. Oder, „Der Schlaf“, der sich in leicht wiegenden Formen zeigt, in zarten Farben ein Linienbündel erzeugt, welches wie ein Netz über dem Ölpapier liegt. Was mit Worten nicht zu beschreiben ist, drückt Heike Cybulski mit Farben aus. Gedanken an Menschsein, an das Leben der Menschen mit- und untereinander – dazu inspiriert das Musikhören.

Eine Figur in Rot, oder andere in Schwarz zeigen etwas Bedrohliches, etwas Schmerzliches. Der „Schlohweiße Tag“ zeigt eine Figur, die sich vom Betrachter abwendet, sich dafür innig dem Malgrund hingibt, mit ihm eins zu werden scheint. Eins zu werden mit der Kunst, der Kunst der Musik, wie schon Orpheus in der antiken Mythologie mit seinem Instrument Tiere beruhigte oder Steine zum Weinen brachte, können die Arbeiten von Heike Cybulski „Lieder“ von Farbtönen und Formen erzählen.

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